Nun ist es schon zum zweiten mal in einer Woche passiert, dass der Rettungshubschrauber Wanderer retten musste. Letzte Woche wurde ein deutscher Wanderer im Südwesten von Gran Canaria mit dem Hubschrauber wegen Hitzschlag geborgen. Der Wanderer überlebte leider nicht und diese Woche wieder. Diesmal ging alles glimpflich ab. Bei zwei solchen Vorfällen in nur einer Woche muss man sich die Frage stellen, ob das Wandern auf Gran Canaria im Sommer nun so gefährlich ist oder ob es sich nur um unvernünftige bzw. schlecht vorbereitete und ausgerüstete Personen handelt.
Ich selbst wandere viel auf Gran Canaria, sommers wie winters. Wir sind am selben Tag wo der letzte Vorfall passiert ist gewandert und wir hatten keinerlei Probleme. Das liegt natürlich daran das ich mich sehr gut auskenne und weiss wohin man im Sommer gehen kann und wohin nicht. Gran Canaria ist also kein "gefährliches" Wanderziel im Sommer. Man kann auch zu dieser Jahreszeit einiges unternehmen. Was man allerdings nicht darf ist völlig unbedarft und nicht ausreichend ausgerüstet eine Wanderung zu unternehmen.
Wohin man im Sommer eigentlich gar nicht gehen kann ist der Süden und Südwesten. Gerade da wo die beiden Unfälle passiert sind.
Der erste Unfall ereignete sich im Südwesten von Gran Canaria auf der Strecke von Tasartico nach Gui Gui. Am besagtem Tag war Kalima angesagt, was Temperaturen um die 40 Grad im Schatten geben kann. Diese Wettervorhersage sollte man ernst nehmen und zumindest nicht im Süden zum Wandern gehen. Am Tag des Vorfalles wurden dann auch im Gebiet 41 Grad im Schatten gemessen. Die Strecke von Tasartico nach Güi Güi bietet praktisch keinen Schatten, es gibt keine Bäume und kaum Sträucher sodass man auf der ganzen Wanderung voll in der Sonne ist. Bei 41 Grad im Schatten sind das wohl 50 Grad und mehr in der Sonne. Wer dann bei solchen Verhältnissen dort wandert ist entweder sehr gut trainiert da er sich vielleicht auf einen Wüstenmarathon vorbereitet oder ist äusserst unvernünftig.
Der zweite Unfall hat sich auch im Süden zugetragen, im Gemeindegebiet von San Bartolome. Eine Person war durch die Hitze und Dehydrierung nicht mehr in der Lage die Wanderung fortzusetzen. Die zweite Person hat dann einen Notruf abgesetzt worauf ein Hubschrauber der Luftrettung die beiden gerettet hat. Zum Glück ist in diesem Fall nichts passiert. Einer der Wanderer war nur leicht dehydriert was wohl auf eine nicht ausreichend mitgeführte Trinkwassermenge und natürlich die recht hohen Temperaturen im Süden zurückzuführen war.
Fazit: Gran Canaria ist auch im Sommer zum Wandern geeignet, man muss nur wissen wo und ein bisschen ausgerüstet sein. Die Insel ist kein hochalpines Wanderziel aber ein Minimum an Information über das Wandergebiet und entsprechende Ausrüstung sollte immer dabei sein, denn zur falschen Zeit am falschen Ort kann auch eine Wanderung auf Gran Canaria in einem Desaster enden.
Abgesehen von den körperlichen Folgen eines Unfalls beim Wandern möchte ich auch noch auf die finanziellen Folgen hinweisen. Eine Luftrettung ist auch in Spanien teuer und man kann (vor allem bei Fahrlässigkeit, wozu z.B. keine aureichende Ausrüstung oder das Nichtbeachten des Wetterberichtes zählt) zur Kasse gebeten werden. Einige Tausender sind dann weg. Man sollte sich deshalb schon zuhause eine entsprechende Unfallversicherung bzw. Reiseversicherung besorgen, die diese Kosten mit abdeckt
Tipps zum Wandern im Sommer auf Gran Canaria
Man sollte im Norden wandern, da ist es normalerweise kühler und durch die dichtere Vegetation auch oft schattig. Das macht die ganze Sache gleich viel angenehmer.
Den Wetterbericht hören und dem auch Folge leisten. Auch im Norden kann es auf den mittleren Höhen warm werden, bis 37 Grad. Bei Kalima geht man zum Baden.
Auf ausreichend Sonnenschutz achten. Gut einkremen und noch wichtiger eine gute Kopfbedeckung.
Ausreichend Trinkwasser. Mindestens zwei Liter pro Person bei längeren Wanderungen (3 Stunden aufwärts) um die 30 Grad eher 3 - 4 Liter.
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